Herzlich willkommen!

Im September 2021 veranstalteten wir die 1. Digitalen Hessischen Selbsthilfetage. Die aufgezeichneten Veranstaltungen haben wir hier für Sie zusammengestellt:

 

Vorträge

Viele Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden, obwohl keine organmedizinische Untersuchung eine überzeugende Diagnose ergibt. Bilden sich diese Patienten die Beschwerden nur ein? In dem Vortrag soll gezeigt werden, wie häufig psychosomatische Beschwerden sind, ob man sie sich tatsächlich nur einbildet, wie sie entstehen und was man dagegen tun kann.

Referent: Dr. Thorsten Bracher, Direktor Vitos Klinik für Psychosomatik Eltville

In diesem Workshop zeigt Frau Engler Übungsbeispiele aus dem Alltag mit Parkinson-Selbsthilfegruppen.

Referentin: Silke Engler, Physiotherapeutin, Gymnastriktrainerin einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Parkinson

 

Kopfschmerzen können vielfältige Formen, Ausprägungen und Ursachen haben. Bei Schmerzen können neben einer Veränderung von Alltagsabläufen, einem Aufbau von Balance und nichtmedikamentösen Verfahren auch medikamentöse Behandlungen helfen. Bei der Einnahme von Tabletten ist jedoch Vorsicht geboten. Studien zufolge kann die Einnahme von Schmerztabletten an mehr als 10 Tagen im Monat selbst der Auslöser für Kopfschmerzen sein – ein Teufelskreis. Sind Kopfschmerzen so häufig, wird der Gang zum Experten empfohlen. Dieser kann die Ursachen abklären und eine passende Therapie vorschlagen.

Referentin: Dr. Veronique Mayer, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Mitglied der DMKG

Immer wieder kommen wir im Alltag in Situationen, in denen wir aus unterschiedlichen Gründen Anspannung bis hin zu Stress und Angst erleben. Das passiert uns z.B. in wichtigen Arztgesprächen, in Prüfungssituationen oder wenn wir uns einer neuen Aufgabe vielleicht nicht gewachsen fühlen: ganz allgemein dann, wenn wir das Gefühl haben, eine Situation nicht ausreichend beeinflussen zu können. In diesem Workshop werden Sie zunächst verstehen lernen, wie unser menschliches Gehirn in bedrohlichen Situationen reagiert, und zwar mit dem wunderbar bildhaften Modell der Bestseller-Autorin und Ärztin Dr. Karella Easwaran. Im zweiten Teil lernen Sie konkret ein paar sehr einfache Übungen kennen, mit denen Sie im Handumdrehen Ihr Nervensystem beruhigen können. Sie tun nicht nur sich selbst etwas Gutes. Auch Ihr Umfeld wird von Ihrer neuen Kompetenz zur Selbstberuhigung profitieren.

Referentin: Martina Falk, Dipl.-Psychologin

 

Pro Jahr erkranken etwa 4.800 Menschen in Deutschland an einem Glioblastom, einem bösartigen Hirntumor. Auch Karen Schäfer erhält am 30. März 2019 diese Diagnose – und ihr Leben, das ihrer Tochter und ihres Mannes Klaus ändern sich vollständig. Karen Schäfer lässt ihrer Leser*innen und Zuhörer*innen eintauchen in die von vielen Höhen und Tiefen geprägte Zeit. Sie lässt teilhaben an ihrer unermüdlichen und lebensbejahenden Einstellung; an ihren Erfolgen und einem reichen Leben; trotz der Krankheit. Auch durch ihre sehr humorvolle Art Dinge zu benennen und zu beschreiben, soll dieses Werk Mut machen. Sie zeigt uns, wie Hoffnung auch in scheinbar ausweglosen Situationen ein unglaublicher Motor sein kann. Die Autorin ist am 19. Oktober 2020 verstorben.

Referent*innen: Klaus Mischlich, Aktive des Hospizvereins Mainspitze

Ein Teil der Post-Covid-Patienten, entwickelt eine Myalgische Enzephalomyelitis bzw. ein Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Dies äußert sich durch neurologische, immunologische und kognitive Symptome, Schmerzen sowie Kreislaufprobleme. Kennzeichnend sind auch eine tiefgreifende Erschöpfung (Fatigue), die sich durch Ruhe nicht bessert und eine Verschlechterung aller Symptome schon bei geringfügiger körperlicher, geistiger oder emotionaler Aktivität, diese können sich auch erst 48 Stunden nach Belastung zeigen und Tage Wochen oder Monate anhalten. Der Vortrag gibt einen ersten Einblick in die Symptomatik und Selbsthilfestrategien bei ME/CFS und Post-Covid.

Referentin: Birgit Gustke, Fatigatio e.V.

 

Bei chronischen Krankheiten ist es oft schwer, die richtige Diagnose und gut informierte Ansprechpartner / Behandler zu finden. Ist die Erkrankung dann noch mit Tabus und Stigmatisierungen behaftet, ist es manchmal kaum möglich, sich immer wieder selbst zu motivieren und neue Anläufe zu nehmen. Manchmal ist es scheinbar leichter, den Kopf in den Sand zu stecken, bis die Erkrankung / die Symptome das nicht mehr zulassen. Der Vortrag nimmt die Vorurteile bei Übergewicht, chronischen Schmerzen und starker Erschöpfung, sowie der Disproportion durch die genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung Lipödem auf und gibt ganz praktische Tipps, wie man sich immer wieder selbst wahr- und ernst nehmen kann und wie Kraft zum Weitermachen geschöpft werden kann.

Referentin: Claudia Effertz, Leiterin SHG Lipödem Südhessen und selbständig als systemischer Coach

In der DBT wird viel auf den Selbsthilfegedanken abgehoben. So ist die Teilnahme an einer Skillsgruppe ein Teil der Therapie mit besonders hohem Stellenwert. Den Patienten wird empfohlen sich nach der Therapie oder parallel zum ambulanten Teil dieser, einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, in der sich über die Umsetzung der Skills im Alltag ausgetauscht wird. Da die Anwendung der Skills und die Implementierung im Alltag ein lernender Prozess sind, ist immer wieder Motivation nötig, um „dran zu bleiben“. Hier hat sich die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bewährt.

Referentin: Carola Buchbinder, Dipl. Psychologin, psychologische Psychotherapeutin

 

Ein Plädoyer für die Selbsthilfe bei seltener Erkrankung – Syringomyelie. Auch für Seltene Erkrankungen ist der Austausch und der Kontakt zu Betroffenen und Angehörigen in einer Selbsthilfegruppe möglich und immens wichtig.

Referentin: Sonja Böckmann, Syringomyelie-Patientin, Buchautorin - Aufklärung/Selbsthilfe/Interessengemeinschaft für Syringomyelie und Chiari Malformation

Herr von Hagen spricht aus der Sicht eines erfahrenen Leiters verschiedener ambulanter und stationärer Einrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen: „Viele Strukturprobleme in der psychiatrischen Versorgungslandschaft sind seit der Psychiatrie Enquete weiterhin noch nicht gelöst. Es fehlt eine grundsätzliche Neuausrichtung mit einem zukunftsweisenden Versorgungsmodell.“

Referent: Martin von Hagen, Facharztausbildung Psychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie in Konstanz, Regensburg und Saarbrücken. Verschiedene leitende Funktionen in Kliniken, aktuell tätig in eigener Praxis und ärztlicher Berater der Gesundheitsholding Werra-Meissner.

 

„In einem Boot“ ist ein Tanztheaterprojekt der Parkinson-Selbsthilfegruppe Kassel mit dem Bremer Choreografen Tomas Bünger, dem Filmemacher Johannes Hocks und der Tänzerin Mareike Steffens.

Ältere und jüngere Menschen mit und ohne Parkinsonerkrankung begeben sich in dem Film auf eine gemeinsame Reise. Jede beteiligte Person war vom Choreografen eingeladen, mit eigenen Ideen zum Thema zur Probe zu erscheinen. Die Darsteller bewegen sich zu Musik von Klassik bis Pop tänzerisch assoziativ. Gefilmt wurde ohne Proben in der Kulisse des Hugenottenhauses, ein bekannter Kunst- und Kulturort in Kassel. Bewegung und Tanz, gesprochene Texte zu Freiheit, Heimat und zum Wasser, mal nachdenklich und mal fröhlich reihen sich szenisch aneinander.

Der wohl wichtigste Aspekt an dem Projekt: „Wir zeigen uns, wie wir sind“, sagt Initiatorin Vera Borchers (75). Das habe zu einem Film mit intimen Offenbarungen geführt, der auch mal peinlich berühren könne – dann etwa, wenn eine Darstellerin nicht so schnell vom Boden auf die Beine kommt, wie es ein gesunder Mensch kann. Aber schließlich saßen alle Teilnehmenden „in einem Boot“, ein Bild des gesellschaftlichen Miteinanders und ein Ort voller Sehnsucht. Das Tanztheaterstück ist ein Plädoyer für die Macht der Fantasie.

Die Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Wiesbaden gibt einen lebendigen Überblick über die Zielgruppen, die Struktur und das Angebot der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Wiesbaden der Hessischen Krebsgesellschaft e.V.

Referentin: Ellen Schurer, Diplom Pädagogin, Gestalttherapeutin, Psychoonkologin (WPO\DKG), Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Wiesbaden der Hessischen Krebsgesellschaft e.V.

 

„Leben mit einer neuromuskulären Erkrankung“ Vortrag der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) Die DGM-Referentinnen geben einen Einblick über neuromuskuläre Erkrankungen, die Therapiemöglichkeiten, die Hindernisse im Alltag aus Sicht von Betroffenen und stellen die Arbeit der DGM als Kontaktpersonen vor! Die Referentinnen haben zudem Anfang 2020 eine Selbsthilfegruppe in Limburg gegründet, in der sie sehr aktiv sind.

Referent*innen: Tanja Gruschke, DGM-Kontaktperson und Sindy Özmen, Betroffene einer neuromuskulären Erkrankung und DGM-Kontaktperson

Im Film Heimkarrieren berichtet Günter Klefenz von seinen Erfahrungen als Kind im Heim Kalmenhof in Idstein in den 50ger Jahren. Hier war er Demütigungen, Zwang und harten Strafmaßnahmen ausgesetzt. Ihm wurde vermittelt, er sei nichts wert. Das hatte Auswirkungen auf sein ganzes Leben. Er beschloss, sich niemals mehr von Unrecht unterkriegen zu lassen.

Referent: Günter Klefenz, Moderation: Carola Jantzen

 

Am Anfang stand die Idee, Depressionen mit Songs eine Stimme zu geben, nun ist ein ganzes Konzeptalbum zum Thema entstanden. Die ehrlichen und authentischen Songs der Sängerin und Betroffenen Marie-Luise Gunst beleuchten den schwermütigen Lebens-Kosmos auf besondere und intime Weise. Ein Album zwischen Stillstand und Aufbruch, Songs zwischen Krise und Krafttanken, zwischen #notjustsad und #akzeptanz.

Künstlerin: Marie-Luise Gunst, Singer-Songwriterin, Schauspielerin und Botschafterin der Deutschen DepressionsLiga e. V.